
Meisterkurs "Anders Musizieren"
Michael GeesAnders musizieren – Frei spielen – Musik selbst erfinden
Für Profis und Amateure, Sänger- und InstrumentalistInnen
Kursrepertoire: frei wählbar
Workshop und Werkschau
830,00 Euro Kursgebühren/aktiv für Profis
780,00 Euro Kursgebühren/aktiv für Studenten
590,00 Euro Kursgebühren bei Passivteilnahme
Es ist Mittwoch, der 29. Oktober, um 15 Uhr. Wir treffen im Saal des Forums Artium zusammen und machen Musik. Ohne Noten. Wir improvisieren – oder eigentlich: wir komponieren, schreiben aber nichts hin. Sondern bilden je nach Gelegenheit kleine oder größere Ensembles und bringen zusammen, was jeder von uns hören will. So entsteht durch Zuspiel und Zusammenklang eine andere, ’neue‘, jedenfalls unerhörte Musik, auf die keiner von uns allein gekommen wäre. Dabei gibt es keine falschen Töne, sondern ein Wechselspiel der Absichten. Und die Suche nach jemandem, der die eigene Idee erkennt und darauf eingeht. Oder umgekehrt die Begeisterung für die Idee des anderen und den Wunsch, sie zu stützen, (Entwicklungs-) Hilfe zu leisten und (Mit-) Verantwortung zu tragen.
Zur Anregung musizieren wir aufeinander aufbauend unsere (Vor-)Namen und ihre Bedeutungen, schichten Zusammenklänge, erhorchen ihr melodisches Potential, üben uns in lebendigem Kontrapunkt, führen einander oder folgen, erfinden Responsorien, Soli und Begleitungen, dirigieren einander (Instant composing), vertonen Befindlichkeiten oder Situationen (bekümmert, erheitert, bezaubert, einem Kind erzählt usw.) und experimentieren mit einfachen musikalische Formen (Lied, Song, Scherzo, Rondo). Und natürlich mit Gestaltungsideen der TeilnehmerInnen, denn darum geht es: zu erleben, dass es auf Phantasie und Geistesgegenwart ankommt und dass gemeinschaftliche Improvisation ein auch soziales Übungsfeld ist.
Am Sonntagmorgen spielen wir vor kleinem oder größerem Publikum, vielleicht aber auch einfach nur für uns eine Art Werkschau. Wobei es hier nicht um Gewordenes geht, also ein ‚fertiges‘ Stück, sondern um das Werden selbst, um die Art und Weise, in der Musik zur Sprache wird, durch die wir Zusammenhänge denken. Und natürlich darum, auch unsere Hörer*innen zur Entdeckung ihrer Selbstwirksamkeit anzuregen.
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Mit drei Jahren ist das Klavier sein Lieblingsspielzeug, mit acht gewinnt er den Steinway-Wettbewerb und erhält ein Stipendium am Salzburger Mozarteum. Aber das ‚Wunderkind‘ läuft fort von Schule, Hochschule und Elternhaus, jobbt als Grabungshelfer und fährt zur See. 1974 ergibt sich die Möglichkeit, das abgebrochene Musikstudium fortzusetzen. Er wird als Liedpianist bekannt und konzertiert weltweit. In seinem Spiel lebt die Tradition des freien Phantasierens wieder auf. Damit geht er alte, neue Wege. 2001 eröffnet er das von ihm ins Leben gerufene Consol Theater. Hier werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene ermutigt, eigene künstlerische Impulse zu verwirklichen. Bei Challenge Classics und neuerdings beim tschechischen Label Supraphon erschienen Lieder und Vokale Improvisationen mit Christoph Prégardien, Julia Kleiter, Anna Lucia Richter und Bella Adamova.
Soloproduktionen wie ImproviSatie, Beyond Schumann und Bach-Mendelssohn-Anverwandlungen zeigen Michael Gees in seinem Element des schöpferischen Umgangs mit dem Notentext.